Erneuerung unter rollendem Rad.
Mit ihrer zentralen Lage im Hamburger Schienennetz und mit täglich über 350 Zugüberfahrten spielt die Eisenbahnüberführung am Anckelmannsplatz eine entscheidende Rolle für die regionale und überregionale Anbindung der Hansestadt.
Im Jahr 1905 wurde das Ingenieurbauwerk aus insgesamt 12 genieteten Stahlbrücken errichtet. Die Widerlager- und Flügelwände sind mit Schmuckelementen aus Naturstein versehen und erinnern an die Gründerzeit. Rechnerische und messwertgestützte Ermittlungen der Restnutzungsdauer haben nun jedoch ergeben, dass das Bauwerk nach fast 120 Jahren treuer Dienste am Ende seiner Kräfte ist. Ein Ersatzneubau an gleicher Stelle ist notwendig.
Aufgrund der Vielzahl von Beteiligten sowie einem komplexen Bestand an Leitungen und technischen Anlagen der Straßen- und Schienenverkehrsanlage lag die Herausforderung der Planung vor allem darin, alle Interessen zu vereinen und alle technischen Randbedingungen zu berücksichtigen. Nicht zuletzt steht die Brücke unter Denkmalschutz.
Das Ergebnis ist ein Ersatzneubau als schiefwinklige 2-Feld-Stahlverbundkonstruktion. Aus zwei massiven Pfeilerreihen im Altbau wird im Neubau eine architektonisch gestaltete Mittelpfeilerreihe zur Aufwertung des Straßenraumes. Die ca. 1.200 Tonnen schweren neuen Überbauten werden auf Montagegerüsten über dem laufenden Straßenverkehr hergestellt und in ihre Endlage querverschoben. Die Widerlager werden mit dem Einsatz von sechs Gleishilfsbrücken „unter rollendem Rad“ ersetzt, um den Eisenbahnverkehr bestmöglich aufrechterhalten zu können.
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